„Senat fressen Straße auf“
Es ist Westwerk.
Westwerk hatte am 7. Februar 1986 seine erste Veranstaltung, Westwerk liegt in der Admiralitätsstraße 74 und existierte bereits bevor diese Straße die Kunststraße Hamburgs wurde. Das Plakat „Senat fressen Straße auf“ hing die ersten Jahre an der Hauswand, um auf die ungeklärten Verhältnisse und Zukunft hinzuweisen.
Westwerk wurde während der Zeit der Hafenstraße und der roten Flora gegründet, Westwerk war das kulturelle Pendant zu diesen Gemeinschaften. In seinen Anfängen erinnert es an das Gängeviertel heute. Es ist immer seinen eigenen Weg gegangen und hat die kulturelle und nicht die politische Präsenz gesucht. Es gibt noch 5 Gründungsmitglieder und alle anderen, ca. 30, sind im Laufe der Jahre dazugekommen und oder auch wieder weitergewandert.
Es ist ein Künstlerhaus, das seit seinem Anfang kontinuierlich veranstaltet. Es ist eine Mietergemeinschaft aus der heraus das Programm kollektiv gemacht wird. Hier wird sachlich, unsachlich, kontrovers und kollegial diskutiert. Insgesamt werden 2400 qm für 40 Ateliers zur Verfügung gestellt. Es ist eine Durchmischung von Künstlern und Musikern, Filmern etc. Fast jede kreative Sparte gibt es im Haus. Westwerk ist auch eine Nachbarschaft. Im Sommer erinnert das Leben hier an Montparnasse und GZSZ. Hier wird Kultur gelebt, Tag für Tag, ständig entstehen neue Projekte und Ideen. Es ist eine glückliche Insel auf einer Insel.
Mit den Jahren ist Westwerk eine Institution in Hamburger Kulturleben geworden. Westwerk zeigt heute jedes Jahr 20 Kunstausstellungen und 30 weitere Veranstaltungen der Bereiche Musik, Medien, Theater. Bisher sind es über 1000 Veranstaltungen gewesen. Westwerk ist eine Marke der Hamburger Kultur.
Westwerk hat als Off-Ort – Künstlerort angefangen, ist aber schon lange mehr, viel mehr: Es ist der Ort, der den Bereich zwischen Museum, Kunstverein, Galerien und Künstlerspaces bespielt. Dieser Bereich ist ansonsten in der Hamburger Kunstszene verwaist. Hier fehlt der Teil, der größer ist als klein, und kleiner ist als die ganz Großen. Diese Lücke schließt Westwerk. Es ist ein Ort für besondere, große Projekte, für Erprobungen und Experimente, für Partnerschaften und Gemeinschaften zwischen Künstlern, die sonst so nicht stattfinden. Mit anderen Institutionen werden Gemeinschaften entwickelt, aktuell das Kunstlabor mit den Deichtorhallen und die Kooperation mit der Projektgruppe. Kaum ein anderer Ort beschäftigt sich so stark mit internationalem Austausch wie das Westwerk.
Westwerk ist in den Jahren gewachsen und stärker geworden. Nahezu alle relevanten Hamburger Künstler haben hier ausgestellt, die Listen der Hamburger Arbeitsstipendiaten und der Künstler der Galerien lesen sich wie eine Chronik des Hauses. Der 150 Quadratmeter große Ausstellungsraum bietet die Plattform an, um aus der Künstlerszene in eine größere Öffentlichkeit zu springen. Es ist der Ort für junge Künstler sich einer größeren Ausstellung zu stellen und der für Ältere, ihr Werk umfassend zu zeigen.
Daneben wird noch ein weiterer 100 qm großer Raum für Präsentationen, Konzerte und Veranstaltungen bespielt. Im Keller des Hauses befinden sich ein Tonstudio und Übungsräume für Musiker. Diese 250 qm gesamt Ausstellungsfläche wird kontinuierlich betrieben und der Terminkalender ist immer zu voll und das Geld immer viel zu knapp. Die Westwerker sind immer auch auf der Suche nach Förderern und Unterstützern. Hier ist dringend eine Stärkung von Nöten.
Westwerk wird seit 1991 von der Stadt unterstützt. Diese Förderung deckte nie die Betriebskosten und alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und buttern seit 25 Jahren Geld und Zeit hinein. Ständig ist das Geld knapp und diese Not macht immer wieder erfinderisch. Westwerk braucht eine Förderung die über den reinen Betriebskosten liegt und nicht darunter, jeder Cent Programm muss hier erstmal verdient werden.
In der Hoffnung, dass das Geld weniger knapp wird und die Westwerker dennoch erfinderisch bleiben.
So soll es sein.
Wir freuen uns auf alle.